Migräne (engl. migraine) – Kopfschmerzen

Die Migräne ist eine immer wiederkehrende Kopfschmerzform, welche die Betroffenen für Stunden oder Tage massiv in ihrer Lebensqualität einschränkt. Sie zählt zu den neurologischen Erkrankungen und stellt keine psychosomatische Bagatellerkrankung dar. Als Migräniker gilt, wer mindestens zwei Attacken mit Aura (siehe unten) oder wenigsten fünf Attacken ohne Aura in seinem Leben hatte.

In Deutschland leiden circa 6,5 Millionen Menschen an Migräne. 12 – 14% sind Frauen, 6 – 8% Männer. Die Erkrankungshäufigkeit liegt bei Kindern und Jugendlichen bei 4 – 5%. Dabei ist die Geschlechtverteilung bis zum Einsetzten der Pubertät ausgeglichen. Danach verschiebt sich das Verhältnis. Zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer, bis zum 40. Lebensjahr dann sogar bis zu dreieinhalb Mal häufiger.

Die jährlichen Kosten, die Migräneerkrankungen verursachen, liegen im Milliardenbereich. Interessanterweise fallen dabei nicht die direkten Kosten, also beispielsweise Arztbesuche oder Medikamente, sondern die indirekten Kosten, wie Arbeits- oder Produktionsausfall, ins Gewicht.

Kopfschmerzen
Kopfschmerzen treten plötzlich auf – © Jasmin Merdan – Fotolia.com

Was kann einen Migräne Anfall auslösen?

Man geht davon aus, dass eine gewisse genetische Veranlagung bei dieser Kopfschmerzform eine Rolle spielt, da häufig mehrere Familienmitglieder betroffen sind.

Auf dieser Grundlage können folgende Geschehnisse Migräneattacken auslösen:

Stress, Überforderung im Beruf, Beziehungsprobleme, Reizüberflutung jeglicher Art, Wetterumschwünge (Fön), menstruationsbedingte hormonelle Veränderungen, Durchblutungsstörungen oder plötzliche Entspannungsphasen (Hauptmigränetage sind der Freitagnachmittag und der Samstag!).

Was passiert im Kopf während eines Migräneanfalls?

Es gibt viele Erklärungsansätze für die Entstehung der Migräne, von denen aber jeder für sich allein jedoch nicht alle Aspekte der Erkrankung abdeckt. Ein wahrscheinlicher Erklärungsansatz geht von folgendem Geschen aus: Ausgangspunkt ist eine (angeborene) Reizverarbeitungsstörung des Gehirns.

Dadurch kommt es vor einem Anfall zu einer erhöhten Produktion von Neurotransmittern (= Stoffe, die Informationen im Gehirn weiterleiten), also zu einem zunehmenden Erregungsaufbau im Gehirn. Dies führt zu einer Veränderung der Hirndurchblutung und hat so einen unmittelbaren Einfluss auf die Hirngefäße.

Die plötzlich zu schnell und zu viel produzierten Neurotransmitter (Noradrenalin und Serotonin) führen dazu, dass sich manche Gefäße im Gehirn erweitern und Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt, wodurch örtliche Entzündungen auftreten. Nervenfasern rings um die Blutgefäße senden Schmerzimpulse aus.

Das Geschehen lässt sich folgendermaßen interpretieren: Das Gehirn entlädt sich nach einer Überreizung und zwingt durch den Schmerz den Patienten zur Ruhe. Eine Schädigung des Gehirns findet nicht statt.

Akupunktur schützt vor Migräne

In einer GERAC Migränestudie wurde nachgewiesen, dass die Akupunktur bei der Migräneprophylaxe genauso gut wirkt wie eine medikamentöse Therapie.

Bei den Patienten wurden 10 – 15 Akupunkturbehandlungen durchgeführt. Die Kopfschmerztage konnten um 2,3 Tage reduziert werden wenn die Patienten nach den Richtlinien der traditionell chinesischen Medizin behandelt wurden.

Bei der Scheinakupunktur waren es nur 1,5 Tage. Bei der medikamentösen Therapie waren es 2,1 Tage. Es ist die erste Akupunkturstudie mit echter Placeboakupunktur.

Wie sieht die Therapie bei der Migräne aus?

Die Migräne gilt bis heute noch nicht als heilbar, jedoch ist sie immer besser behandelbar. Einen Therapieerfolg stellt dabei schon eine Verlängerung der schmerzfreien Intervalle dar. Neben der Verbesserung der medikamentösen Therapie hat es der Patient – durch bestimmte Verhaltensweisen (Nikotinverzicht, Ausdauersport, geregelte Lebensweise) – selbst in der Hand, die Anfallhäufigkeit zu reduzieren.

Ergänzend zu diesen beiden Therapiepfeilern verzeichnen auch Akupunktur (!), Magnetfeldtherapie, Homöopathie und Entspannungsmethoden beachtliche Therapieerfolge.

Bei der medikamentösen Therapie muss unterschieden werden, welches Ziel verfolgt wird. Soll der akute Anfall behandelt werden oder besteht Handlungsbedarf bei sicheren Ankündigungssymptomen zur Vermeidung eines Anfalls. Eine dritte Variante sind prophylaktisch einzunehmende Mittel, die die Spanne zwischen zwei Anfällen verlängern sollen.

Bei einem akuten Migräneanfall mit leichten bis mittelschweren Kopfschmerzen helfen Analgetika wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen und Phenazon. Die Dosen liegen sehr hoch, um einen Migräneanfall zu beenden.

Generell sollten Migränepatienten, die bei einer Migräneattacke erbrechen müssen, Mittel (Zäpfchen) gegen Übelkeit und Erbrechen einnehmen, damit das Schmerzmittel richtig wirken kann. Oft ist auch der Einsatz von speziellen Migränemitteln – den Triptanen – nötig. Sie helfen am besten, wenn sie gleich zu Beginn Migräneattacke genommen werden, unabhängig von der Schmerzentwicklung.

Bei sicheren Ankündigungssymptomen (-> siehe oben), die sich bis zu 24 Stunden vor der Attacke zeigen, hilft Acetylsalicylsäure (500 mg) in Kombination mit einem Antibrechmittel. Sprechen Sie sich über die genaue Medikamentation mit Ihrem Arzt ab.

Unter bestimmten Umständen, beispielsweise bei sehr häufigen und lang anhaltenden Migräneanfällen werden auch bestimmte Medikamente (Betablocker, Kalziumantagonisten, Antikonvulsiva, Antidepressiva und Pestwurz) vorbeugend prophylaktisch eingesetzt.

Diese Seite wurde zuletzt am 11. März 2024 geändert.

Bewerte diesen Artikel: